Holzingen

eine frühgermanische Gründung

Südwestlich von Weißenburg, in der fruchtbaren Altmühlsenke, liegt Holzingen (421 m ü. NN) mit seinen ca. 450 Einwohnern (Stand: 31.12.2016), das am 1. Juli 1972 eingemeindet wurde.

Wie in Emetzheim und Kattenhochstatt folgte auch hier im frühen 4. Jahrhundert eine frühe germanische Siedlung auf die verlassenen römischen Vorgänger. Seit Anfang des 12. Jahrhunderts ist das Geschlecht der Herren von Holzingen nachweisbar. Im Jahr 1345 verkaufte Fritz von Holzingen seine Burg, von der im Ortsbild nichts mehr nachweisbar ist, an den Bischof von Eichstätt.

Nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts 1502 fiel der Ort an das Kloster Wülzburg und von diesem wenige Jahrzehnte später an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.

An diese historischen Zugehörungen erinnerte auch das vom Bayer. Innenministerium am 29. März 1958 genehmigte frühere Gemeindewappen. Es zeigte oben in rotem Feld einen goldenen Löwen, der als Siegelbild der Herren von Holzingen belegt ist. Im Schildfuß stand das Stammwappen der Markgrafen von Ansbach mit der bekannten Vierteilung von Schwarz und Silber.

Im ältesten Siedlungsbereich Holzingens, südöstlich des Dorfangers, steht die 1363 erstmals als Filiale von Emetzheim erwähnte Dorfkirche St. Margaretha. Ältester Teil der typischen Chorturmkirche ist das wohl noch aus romanischer Zeit stammende Turmuntergeschoss.

Nach einer Phase, in der zahlreiche historische Bauernhäuser abgebrochen wurden, hat man in den letzten Jahrzehnten viel in die Dorfverschönerung investiert. Besonders hervorzuheben ist hier der eindrucksvolle große Dorfanger, der zusammen mit den umliegenden, meist aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bauernanwesen mit ihren typischen Steilsatteldächern unter Denkmalschutz steht.

Wie alle anderen Ortsteile hat auch Holzingen seine früher landwirtschaftlich orientierte Einwohnerstruktur verloren und ist zu einer Wohnsitzgemeinde geworden. Ein neues Baugebiet für „Junges Wohnen" entstand als sog. „Einheimischenmodell" im Osten des Dorfes. Kultureller Treffpunkt ist das 1995 zum Gemeindehaus umgebaute ehemalige städtische Schulhaus.

Literaturhinweise:

Gotthard Kießling: Stadt Weißenburg i. Bay., Denkmäler in Bayern V.70/2, München 2001, S. 243-247;

„villa nostra" – Weißenburger Blätter 2/2001 mit Beiträgen von Friedrich Eigler (Holzingen – Bemerkungen zur Siedlungsgeschichte seit der Römerzeit, S. 5-15), Reinhard Schwirzer (Holzingen heute, S. 16-17), und Damals in Holzingen – Fotografien und Geschichten aus vergangener Zeit (S. 18-23);

„villa nostra" – Weißenburger Blätter 2/2007 mit einem Beitrag von Reiner Kammerl (600 Jahre St. Margaretha. Bemerkungen zur Kirchengeschichte des Dorfes Holzingen, S. 5-27);

Friedrich Eigler: Die früh- und hochmittelalterliche Besiedlung des Altmühl-Rezat-Rednitz-raums (Eichstätter Geographische Arbeiten 11), München und Wien 2000, S. 138-150;

Unser Bayern, Jahrgang 7, Heft 5, München 1958.

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